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2025

Ein Pionier des alpinen Skirennsports

Ein Brite sollte in den Schweizer Bergen zum Pionier des alpinen Skirennsports avancieren.

Arnold Lunn (Bild 1) kam durch seinen Vater Henry, der Reisen für britische Touristen nach Mürren anbot, mit dem Alpinismus und dem damit verbundenen Skilaufen in Berührung. In Mürren fand er Gleichgesinnte und ideales Gelände zum Experimentieren mit den Skiern vor.

Sein ski-ideologisches Vorbild war der Österreicher Mathias Zdarsky: Auch Lunn wollte mit den Skiern einen Hang runterfahren - im Gegensatz zu Zdarsky aber in Form eines Abfahrtsrennens. Diese Idee probierte er im Januar 1911 in Crans-Montana mit Kollegen seines ‘Alpine Ski Clubs’ zum ersten Mal aus (Bild 2). Das Rennen war noch keine Abfahrt im heutigen Sinne, sondern ein Massenstart-Rennen mit Start- und Zielflaggen als einzige Fixpunkte. Neuartig an Lunns Idee war, dass es im Gegensatz zur damals dominierenden norwegischen Rennform keine Aufstiege mehr zu bewältigen gab.

Lunn versuchte nun, Abfahrt und Slalom als Wettkampfdisziplinen zu verbreiten. 1921 überzeugte er die Organisatoren der britischen Skimeisterschaften mit der norwegischen Renntradition zu brechen und stattdessen eine Kombination aus Abfahrtsrennen und Stilwettbewerb durchzuführen. Das erste offiziell bekannte Abfahrtsrennen der Welt fand demnach am 5. Januar 1921 am Lauberhorn statt. Ein Jahr später organisierte Lunn in Mürren den ersten Slalom der Welt, in welchem die Zeit das einzige Kriterium war.

Zwar steckte auch Mathias Zdarsky schon Torläufe aus, in diesen ging es aber nicht auf Zeit, sondern um den Stil: Er steckte die Tore so, dass der Schwung möglichst leicht zu fahren war; Lunn hingegen setzte die Tore enger, damit Technik und Geschwindigkeit gleichermassen zur Geltung kamen. Deshalb verbot Lunn an seinen Rennen auch die von Zdarsky propagierte Alpenlanze (Bild 3), denn diese verhinderte schnelle Abfahrten. Stattdessen sollten die Fahrer zwei oder gar keine Stöcke benutzen.