1200
2025

Warum wir mit Skiern steile Pisten runterkurven

Die Entwicklung einer speziellen Skibindung durch den Österreicher Mathias Zdarsky ermöglichte Abfahrten und Kurvenfahrten in steilem Gelände.

Mit den sogenannten ‘norwegischen Schneeschuhen’, wie die Skis im 19. Jahrhundert genannt wurden, konnte man zwar Abfahrten unternehmen, in steilem Gelände geriet ein Skiläufer aber schnell an seine Grenzen, weil das Kurvenfahren mit der vorhandenen Technologie praktisch unmöglich war. Der Österreicher Mathias Zdarsky (Bild 1) wollte dies ändern und tüftelte an Lösungen. In Norwegen erfand zwar Sondre Norheim bereits in den 1860er-Jahren den Telemark-Stil, mit dem man auch weite Kurven fahren konnte; seine Motivation war aber eher, mit möglichst viel Gefühl und Spass durch den Tiefschnee (Skipisten gab es noch keine) zu kurven.

Zdarsky entwickelte eine neue Skibindung, welche die Schuhe nicht nur vorne, sondern auch seitlich und an der Sohle befestigte. Durch den besseren Halt war das Kurvenfahren nun viel einfacher. Zusätzlich zur technologischen Innovation lieferte er stiltechnische Neuerungen, die er 1911 im Lehrbuch ‘Die alpine (Lillienfelder) Skifahr-Technik’ zusammenfasste. Charakteristisch für Zdarskys Stil war die ‘Alpenlanze’, ein langer Stock, der als Auslöser für die Stemmschwünge diente (Bild 2+3). Um das Kurvenfahren zu üben, steckte Zdarsky zudem Torläufe, die sich später zum heutigen Slalom entwickelten. Im Vergleich zum heutigen Carving war das Kurvenfahren zu Zdarskys Zeiten natürlich ziemlich umständlich – das Prinzip, mit Skiern einen Hang runterzukurven, verdanken wir aber zum grossen Teil Mathias Zdarsky.